Richtig einfrieren - so geht’s!
Gemüse, Beeren, Kräuter, Fleisch und Brot - das Einfrieren von Lebensmitteln ist die schonendste Methode, um saisonale Produkte das ganze Jahr über verfügbar zu machen. Was sich zum Gefrieren gut eignet, wie lange die Haltbarkeit der meisten Produkte ist und was Sie lieber nicht einfrieren sollten, erfahren Sie hier.
Hobby-Gärtner und Kochbegeisterte haben die Vorteile eines Gefrierschranks längs erkannt: hier kommen nicht nur Eisbecher und Tiefkühlpizza hinein, sondern auch die reifen Marillen des Frühsommers, die Fisolen, Erbsen und der knackige Brokkoli vom Bio-Bauern, sowie die Kräuter, die liebevoll am Balkon gezüchtet wurden. Mit den richtigen Geräten, der Verpackungsart und einem guten Beschriftungssystem fällt kein Produkt mehr dem Mülleimer zum Opfer.
Leider steht auf Lebensmitteln - im Gegensatz zu Tiefkühlprodukten aus dem Supermarkt - kein Haltbarkeitsdatum, dementsprechend unsicher fühlen sich viele: Ist das noch gut, auch wenn Eiskristalle auf dem Gemüse ist? Darf man Gerichte zwei Mal einfrieren? Wie taue ich Beeren und Fleisch am besten auf? Dies sind nur einige Fragen, die wir uns täglich beim Kochen mit gefrorenen Lebensmitteln stellen. Wir haben die Antworten!
Einfrieren: diese Lebensmittel eignen sich
Gemüse
Für das meiste Gemüse gilt: je schneller das Lebensmittel nach der Ernte oder dem Kauf eingefroren wurde, desto besser. Zudem können wertvolle Vitamine und Mineralstoffe, sowie die Farbe besonders gut erhalten werden, wenn das Gemüse vor dem Einfrieren gewaschen, kleingeschnitten und kurz blanchiert wird. Dafür die Stücke kurz in kochendes Wasser tauchen (maximal eine Minute) und danach sofort mit Eiswasser abschrecken, trockentupfen und portionieren.
Obst
Marillen, Zwetschken und anderes Steinobst unbedingt gewaschen und entsteint einfrieren, bei Äpfeln und Birnen empfiehlt es sich, die Obststücke mit etwas Zitronensaft zu beträufeln, damit die Farbe erhalten bleibt. Beeren können auf einem Backblech lose eingefroren und danach in einem Beutel zusammengefasst werden. Generell gilt: je höher der Wasseranteil der Frucht, desto matschiger wird sie beim Auftauen.
Tipp: Bananen eignen sich im Prinzip nicht so gut zum Einfrieren, da ihre Farbe braun und die Konsistenz beim Auftauen sehr matschig wird. Was viele nicht wissen: genau diese braunen Matschbananen eignen sich aber perfekt für Bananenbrot. Probieren Sie es aus, Sie werden begeistert sein!
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Fleisch, Geflügel und Fisch
Fleisch und Fisch eignen sich perfekt zum Einfrieren, dabei sollte jedoch höchste Küchenhygiene eingehalten werden. Einweghandschuhe beim Portionieren, gut abgetupfte Stücke und luftdichte Tiefkühlsäckchen sind dabei besonders wichtig. Fleisch und Fisch müssen zudem sehr frisch sein. Vor allem bei Faschiertem spielt der Zeitpunkt des Einfrierens eine große Rolle, da sich durch das Faschieren die Oberfläche des Fleisches vervielfacht und somit mehr Raum für Bakterien entsteht.
Brot und Backwaren
Brotscheiben eines geschnittenen Brotes können mit Butterbrotpapier getrennt und somit separat entnommen werden. Ganze Brotlaibe, süßes Gebäck und andere Backwaren am besten einfach im Tiefkühlbeutel so luftdicht wie möglich verpacken. Toastbrot kann im gefrorenen Zustand direkt in den Toaster, Brot kann angetaut im Ofen nochmals kurz ausgebacken werden.
Milchprodukte
Generell gilt: je mehr Fett im Produkt ist, desto besser lässt es sich einfrieren. Obers, Butter, Mascarpone und fetthaltige Käsesorten können also gut verpackt in den Tiefkühler wandern. Rohe Eier sollten Sie nur ohne Schale einfrieren, da diese durch die Ausdehnung platzt. Milch, Frisch- oder Weichkäse können flocken oder werden nach dem Auftauen matschig.
Kräuter
Kräuter sind hervorragend zum Einfrieren geeignet: Gewaschen, trocken getupft und klein geschnitten können sie im Eiswürfelbehälter mit etwas Wasser oder Öl portioniert, oder in kleinen Plastikdosen eingefroren werden. Nach dem Festwerden der Kräuterwürfel die Portionen aus dem Behälter lösen und in einem Gefrierbeutel luftdicht verschlossen aufbewahren.
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Selbstgekochte Gerichte
Thai-Curry, Gulasch oder Suppe übriggeblieben und Sie wissen nicht wohin damit? Portionsweise in Plastik- oder Glasbehältern einfrieren und fertig ist das nächste Mittag- oder Abendessen, wenn es mal wieder schnell gehen muss!
Einfrieren: diese Lebensmittel sind nicht geeignet
Blattsalate, Spinat, wasserreiches Obst und Gemüse (Wassermelone, Paradeiser, Weintrauben etc.) und gelatinehaltige Speisen (Pudding etc.) sind eher nicht zum Gefrieren geeignet, da sie beim Auftauen sehr viel Wasser verlieren und somit matschig werden. Pudding und gelatinehaltige Süßspeisen verlieren ihre Bindung und die Creme wird flüssig. Joghurt, Milch, Sauerrahm, Weichkäse und Topfen können beim Auftauen flocken und verändern ihre Konsistenz. Rohe Erdäpfel können zwar eingefroren werden, jedoch verändert sich ihr Geschmack merklich: sie werden süß! Beim Auftauen werden sie zudem etwas matschig.
Haltbarkeit beim Einfrieren
Die Haltbarkeit der verschiedenen Lebensmittel variiert stark, deswegen sollte man beim Beschriften des Gefriergutes immer das Datum gut lesbar notieren. Die folgenden Werte sind ungefähre Richtwerte - solange kein Gefrierbrand und nur wenige Eiskristalle zu sehen sind, ist das Lebensmittel meist noch gut. Auch mit Gefrierbrand und/oder vielen Eiskristallen ist das Lebensmittel nicht verdorben, verliert aber aber ordentlich an Geschmack. Bei Fisch und Fleisch (roh oder auch in Speisen verkocht) gilt: nach bzw. während des Auftauens einem Geruchstest unterziehen.
Gemüse: 3-12 Monate
Obst: 9-12 Monate
Fleisch (Faschiertes und sehr fetthaltiges Fleisch, Fleisch mit Haut und Knochen): 1-3 Monate
Fleisch (mageres): 3-12 Monate
Fisch und Meeresfrüchte: 2-4 Monate
Milchprodukte: 2-6 Monate
Brot: 1-2 Monate
Selbstgekochte Gerichte: 1-3 Monate
Gefrierbrand vermeiden
Immer wieder lästiger Gefrierbrand: Die ausgetrockneten, blassen bis bräunlichen Stellen am Gefriergut sind ein Indiz für falsche oder zu lange Lagerung. Das Lebensmittel ist zwar nicht verdorben, aber ungenießbar. Betroffene Stellen großzügig abschneiden und das Gericht vor dem Verzehr gut durcherhitzen.
Damit es gar nicht so weit kommt, können diese einfachen Tricks helfen:
- Ein Vakuumiergerät verpackt Lebensmittel absolut luftdicht und geschützt, da hat Gefrierbrand keine Chance. Bei häufigem Einfrieren können Sie durch die Anschaffung dieses Geräts die Haltbarkeit Ihrer Lebensmittel noch einmal verlängern.
- Mit einem Strohhalm die überschüssige Luft aus dem Gefrierbeutel saugen.
- Gefriergut ganz eng und dicht verpacken (z.B. Gebäck) und nicht locker in zu große Beutel legen.
So ist Einfrieren besonders praktisch
Äußerst nützlich ist es, Lebensmittel in handlichen bzw. bereits abgemessenen Portionen einzufrieren. Ob Eiweiß, das beim Backen übrig geblieben ist, Saucen, Zitronenzesten oder auch Kräuter: am besten in Eiswürfelbehälter packen und tiefkühlen. Zum Kochen muss man dann einfach nur den Würfel herausdrücken und kann ihn noch gefroren in die Pfanne werfen. Lebensmittel, die man in vorgegebenen Mengen verwendet (etwa klare Suppen fürs Risotto), abmessen (z.B. 250 ml oder 500 ml) und in einem passenden Behälter (mit Beschriftung!) einfrieren.
Schnell einfrieren, langsam auftauen
Fleisch und Fisch sollten generell über Nacht im Kühlschrank, sehr schonend und langsam, aufgetaut werden. Gefrorenes Obst kann ohne Auftauen in den Kuchen oder Smoothie wandern, ansonsten bei Raumtemperatur mit einem Küchenpapiertuch die austretende Flüssigkeit auffangen. Gemüse kommt direkt ins kochende Wasser oder in die Pfanne. Brot und Gebäck kann erneut aufgebacken werden oder kurz in der Mikrowelle mit entsprechendem Programm aufgetaut werden. Sollten Sie es nicht eilig haben: Brot & Co. einfach bei Raumtemperatur akklimatisieren lassen.
Trick: Wenn Sie Ihr Faschiertes einmal spontan und somit schneller auftauen müssen: Faschiertes im Gefrierbeutel in eine Schüssel mit kaltem Wasser legen. Mit einem Teller beschweren, damit es unter Wasser bleibt. Ein halbes Kilo Faschiertes braucht auf diese Art etwa 40 Minuten um aufzutauen.
Doppelt einfrieren: geht das?
Gefriergut auftauen und nochmals einfrieren ist im Prinzip möglich, solange es hygienisch behandelt wird. Es leidet allerdings die Qualität etwas darunter - Aroma und Vitamine können verloren gehen. Aufpassen muss man bei rohem Fleisch, Geflügel, Fisch, Meeresfrüchten und Speisen mit rohem Ei. Diese sollten nicht nochmals eingefroren werden!
"Ich habe Bolognese übrig, die ich gerne einfrieren würde, habe dafür aber gefrorenes Fleisch verwendet. Geht das?" Haben Sie sich auch schon einmal diese Frage gestellt? Unsere Antwort: Ja, das ist kein Problem! Solange das Fleisch ordentlich durcherhitzt wurde und eventuelle Keime abgetötet sind, steht einem erneuten Einfrieren nichts im Weg.
Einfrieren: das Wichtigste zusammengefasst
- Lebensmittel frisch, trocken, portioniert einfrieren.
- Luftdichte Beutel, Plastik- oder Glasbehälter wählen.
- Behälter nicht randvoll füllen, da sich das Gefriergut ausdehnt.
- Beschriften nicht vergessen! Was ist drinnen, wann wurde es eingefroren?
- Mit System arbeiten: was lange hält kommt nach hinten, was schnell verbraucht werden muss nach vorne.
- Wasserreiche Lebensmittel nicht einfrieren.