Milch: Eine für alle
Milch ist Milch und Milch ist auch Käse, Rahm, Butter, Topfen, Joghurt, Molke und so weiter.
„Du, kann ich noch ein Käsebrot haben?“, frag ich die Moni, meine Cousine, mit meinem treuherzigsten Augenaufschlag. Ich brauch Nachschub, es war einfach zu köstlich. „Na klar! Aber holen musst es dir selber – du weißt ja eh, wo die Speis’ is!“
Milchbäuerin Moni hat schließlich viel zu tun. Denn nicht nur ich will gern noch was Gutes essen, sondern auch die Hauptpersonen am Hof – die Kühe. Und die gehen vor.
Also mach ich mich auf in die „Wunderkammer“, wie ich zu Monis Speisekammer sage. Hier, perfekt klimatisiert im jahrhundertealten Halbkeller-Gewölbe, lagern Kostbarkeiten, die ich Stadtkind sonst nur in den sauteuren Delikatessengeschäften oder in Luxuskochbüchern zu sehen bekomme. Hausgeräucherter Speck, Würste vom Nachbarn, selbst eingekochte Marmeladen, eingelegtes Gemüse, getrocknete Kräuter … und natürlich ganz viele Milchprodukte. Ich schneid mir eine schöne Schnitte Schwarzbrot ab und streich Butter drauf – auch die macht die Moni selber, leider nur für die eigene Familie.
Und dann, während ich versuch, mich zwischen Bergkäse, Kräutertopfen und Kochkäs zu entscheiden, fällt mein Blick auf die frisch gebackene Topfentorte unter der Glasglocke. Doch ich fürchte, ich muss mich beherrschen – die Torte ist schließlich die Nachspeis für Sonntag. Nach der Rahmsuppe und dem Butterschnitzerl. Und so kommt eine kräftige Lage Bergkäse auf mein Brot, bevor ich mich wieder auf die Bank setze. „So viele gute Sachen machst du aus deiner Milch!“ „Na Hauptsach’ du hast die Topfentorte nicht angerührt“, lacht sie. „Und übrigens – weißt du, dass sie in England sogar schon Wodka aus Milch machen? Vielleicht probier’ ich das auch mal.“
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