Mit gutem Gewissen: Nachhaltig genießen

Es geht uns prächtig. Die Vorratskammern sind prall gefüllt, der Tisch reich gedeckt. Wir wollen die Gaben der Natur sinnvoll nutzen, Lebensmittel verwenden, nicht verschwenden und auch an kommende Generationen denken. Plus: 12 kulinarische Klimaschutzmaßnahmen.

Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit

Unser Essen fliegt nicht gern

Optisch mag ein Apfel aus Südafrika vielleicht nicht von einem aus der Steiermark zu unterscheiden sein, in Bezug auf seine CO2-Belastung ist der Unterschied allerdings gravierend. Diese ist beim importierten Apfel zwölf Mal höher als beim heimischen. Noch viel massiver ist die Diskrepanz bei Paradeisern aus Holland, hier schlägt die CO2-Belastung 150 Mal höher zu Buche, noch eklatanter verhält es sich bei Weintrauben: Die Emissionen chilenischer Weintrauben, die per LKW und Flugzeug viele tausend Kilometer zurücklegen, sind 838 Mal höher als die saisonaler aus dem Burgenland. Auch wenn die Flugmango aus Indien besser schmeckt als die per Schiff angereiste, ihre Ökobilanz ist verheerend. Das gilt für jegliche Waren, die per Flugzeug transportiert werden, ob Spargel aus Peru, Fisch aus Afrika oder exotische Früchte aus Asien. Hier sollten wir unserer Umwelt und unserer Zukunft zuliebe umdenken, bewusst auf die Herkunft unserer Lebensmittel achten, heimische, regionale, saisonale Produkte bevorzugen.

Verpackungsmüll vermeiden

Ob in der Fleisch, Obst- oder Gemüseabteilung – in Supermärkten findet man kaum noch unverpackte Ware. Paradeiser, Gurken oder Schnitzel, alles lässt sich praktisch in Folie wickeln oder einschweißen. Konsumenten haben oft keine Wahl. Wenn eine offene Alternative geboten wird, sollte man diese unbedingt bevorzugen. Für den Heimtransport der Einkäufe am besten eigene Behältnisse mitbringen.

Abfall vermeiden, Geld sparen

157.000 Tonnen Lebensmittel landen österreichweit jährlich im Müll. Das sind 19 Kilo pro Kopf, Wert: 300 Euro. Hauptsächlich handelt es sich um Brot, Backwaren, Obst und Gemüse. Nicht immer sind diese Waren verdorben. Hartes Brot, gekochte Erdäpfel oder Knödel vom Vortag, mit ein wenig Fantasie lassen sich daraus schmackhafte, originelle Gerichte zaubern. Altbackenes Brot kann etwa in dünne Scheiben geschnitten und knusprig getrocknet werden. Erdäpfel vom Vortag werden mit ein paar Eiern in eine köstliche Tortilla verwandelt.

Bioprodukte bevorzugen

Ob Biolebensmittel besser schmecken als konventionelle, darüber lässt sich streiten, Geschmacksempfinden ist subjektiv. Tatsache ist, dass biologisch erzeugte Lebensmittel geringere CO2-Emissionen verursachen. Das Verbot von Stickstoffdünger und Pestiziden wirkt sich positiv auf die Umwelt aus. Durch gezielten Humusaufbau wird die Anreicherung des Bodens mit Kohlenstoff gefördert. Die Vorteile biologischer Lebensmittel werden allerdings zunichte gemacht, wenn sie lange Transportwege zurücklegen oder aus beheizten Gewächshäusern kommen.

Abgelaufen oder noch gut?

Selbst wenn das auf der Verpackung angegebene Mindesthaltbarkeitsdatum überschritten ist, ist die Ware in den meisten Fällen noch in Ordnung. Das Datum besagt lediglich, dass es bei sachgemäßer Lagerung bis zu diesem Zeitpunkt garantiert genießbar ist. „Abgelaufen“ heißt nicht verdorben. Kontrollieren Sie jedes Produkt auf seine Genießbarkeit ehe Sie es entsorgen! Tipp: Die Haltbarkeit von Eiern lässt sich um Wochen verlängern, wenn man sie hart kocht.

Energiesparend kochen

Wer beim Wasserkochen für die Pasta den Deckel auf den Topf setzt, spart 39 Prozent der Energie. Noch effizienter arbeitet ein Wasserkocher, er erhitzt Wasser nicht nur wesentlich schneller, er verbraucht auch 40 Prozent weniger Strom als wenn die gleiche Menge Wasser auf einer Herdplatte erhitzt wird. Wichtig ist auch die passende Topfgröße – ist das Kochfeld zu groß für den Topf, verpufft unnötig viel Energie.

Fleischkonsum reduzieren

Ein 150 Gramm schweres Steak verursacht so viele Treibhausgase wie 53 Portionen Gemüse, 32 Portionen Spaghetti oder 205 Äpfel. Der immense Hunger der Menschen auf Fleisch bereitet Mutter Erde große Schwierigkeiten. Fleischproduktion ist ein massiver Ressourcenräuber, sie verbraucht große Mengen Land, Wasser, Erdöl. Durch die Rodung riesiger Waldflächen für die Viehhaltung beziehungsweise für den Anbau von Soja als Futtermittel werden große Mengen CO2 freigesetzt, die Umwandlung von pflanzlichem Futter in tierisches Eiweiß ist hingegen höchst ineffizient – um 1 Kilo Rindfleisch herzustellen, werden 25 Kilo Futter benötigt. Dazu kommt der hohe Ausstoß von Methan durch die Tiere. Wir sollten also nicht nur unserer Gesundheit, sondern auch der Umwelt zuliebe unseren Fleischkonsum drosseln.

Richtige Lagerung

Lebensmittel, die optimal aufbewahrt werden, sind länger haltbar. Obst und Gemüse getrennt aufbewahren. Manche Obstsorten (etwa Äpfel), sondern das Reifegas Ethylen ab, lassen damit ihre Nachbarn (speziell Melonen, Mangos, Brokkoli) schneller alt aussehen. Den Kühlschrank gibt es erst seit den 1950er Jahren, sein oft noch gebräuchlicher Name „Eiskasten“ gibt Aufschluss über seine ursprüngliche Funktionsweise – in eine Kiste wurde Eis gefüllt, das eine Zeitlang für kühle Temperatur sorgte. Kühlung verlängert die Haltbarkeit fast aller Produkte um Tage und Wochen.

Kühlschrank richtig befüllen:

Die kälteste Zone ist der untere Bereich (2–4°C), hier werden leicht verderbliche Lebensmittel wie Fleisch und Fisch gelagert. Mittlere Zone (ca. 5°C) für Milchprodukte, Käse.

Obere Zone (7–8°C) für Marmeladen, Saucen, Kuchen, zubereitete Speisen.

Nicht für den Kühlschrank: Manche Lebensmittel fühlen sich bei Raum- bzw. Kellertemperatur (ca. 10°C) wohler, etwa Erdäpfel, Paradeiser, Melanzani. Auch Zitrusfrüchte, Bananen und Exoten lieber ungekühlt lagern. Brot gehört ebenfalls nicht in die Kühlung – es trocknet darin rascher aus.

Frisch kochen statt Fertigpizza

Was man sich mit Fertigmenüs und Pizza aus der Tiefkühltruhe an Zeit für Kochen erspart, geht zu Lasten der Ökobilanz. Produktion, Aufrechterhaltung der Kühlkette und Lagerung benötigen viel Energie. Noch schlechter schneiden Dosenkonserven aus Weißblech ab.

12 kulinarische Klimaschutzmaßnahmen

  • Weniger Fleisch
  • Bio-Lebensmittel
  • Saisonales Obst und Gemüse
  • Regionale Lebensmittel
  • Kaum verarbeitete Produkte
  • Wenig Milchprodukte
  • Maßvoller Fischkonsum
  • Klimaschonende Beilagen
  • Energieeffizient zubereiten
  • Wenig abgepackte Getränke
  • Vermeidung von Abfällen
  • Einkaufen ohne Auto

Rezepte (Resteverwertung)

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